„Mein Ziel ist es, die Stärken und Besonderheiten unserer Einrichtung zu erhalten, um für die Kinder und Jugendlichen weiterhin ein vielfältiges sowie individuelles Angebot bereitzuhalten“, betonte Sylvia Mehrkens-Bartsch, Leiterin der staatlich anerkannten Tagesbildungsstätte Helga-Leinung-Schule (HLS) der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven bei einem Austausch mit CDU-Landtagsabgeordneten. Thema des Austausches war das Modell der Tagesbildungsstätte. Denn für diese Einrichtungsform wird derzeit auf landespolitischer Ebene ein Weiterentwicklungs-Prozess hin zu einer Förderschule Geistige Entwicklung in freier Trägerschaft diskutiert. Hierbei geht es in erster Linie darum, dass die Arbeit der Tagesbildungsstätten nicht mehr ausschließlich der Eingliederungshilfe zugeordnet wird, sondern auch die Bildungs- und Lehrtätigkeit anerkannt wird. Die Tagesbildungsstätte ist eine im niedersächsischen Schulgesetz verankerte Einrichtung, in der Schüler:innen mit einem Förderbedarf im Bereich Geistige Entwicklung ihre Schulpflicht ableisten. Grundlage für die Unterrichtsinhalte ist das niedersächsische Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
Fragen und Anliegen zur Ausgestaltung des Prozesses
Um die Ausgestaltung dieses Weiterentwicklungs-Prozesses sowie die damit einhergehenden Anliegen und Fragen zu besprechen, hatte das Schulleitungs-Team um Sylvia Mehrkens-Bartsch, gemeinsam mit LEBENSHILFE-Geschäftsführer Volker Wahlers, dem Vorstandsmitglied vom LEBENSHILFE-Verein Ann-Kristin Gamble und dem Vorstand des Elternrates, die Landtagsabgeordneten Dr. Marco Mohrmann (Generalsekretär der niedersächsischen CDU) sowie Christian Fühner (bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag) in die Selsinger Rosenstraße eingeladen. „Die bestehende Qualität der Tagesbildungsstätten muss erhalten bleiben“, konstatierte Christian Fühner, dem die Anwesenden beipflichteten.
Die Tagesbildungsstätte der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven nahm vor mehr als 50 Jahren in Selsingen ihren Betrieb auf. „Sie trägt seither zur Entwicklung einer inklusiven Bildungslandschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) bei und ist hier sehr gut vernetzt“, stellte Dr. Marco Mohrmann bei dem Austausch fest. Heute zählt die HLS etwa 110 Schüler:innen, die in insgesamt 15 Klassen unterrichtet werden. Das Team der HLS aus Lehr- und Betreuungskräften ist multiprofessionell und umfasst pro Klasse drei bis vier Mitarbeitende. Die Runde war sich darüber einig, dass das jetzige Personal der Tagesbildungsstätte auch für die Arbeit an der Förderschule Geistige Entwicklung in freier Trägerschaft anerkannt und gegebenenfalls Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung abgestimmt werden müssen.
Tipp: Gemeinsam mit dem Landkreis eine regionale Planungsgruppe einrichten
Wie bereits eingangs erwähnt, ist es ein weiteres zentrales Anliegen der Beteiligten, die besonderen Bedarfe der Schüler:innen weiterhin in den Fokus zu stellen und auf ihre jeweiligen pädagogischen Erfordernisse individuell und flexibel eingehen zu können. In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise für die HLS wichtig, ihren übergeordneten Fachdienst in seiner jetzigen Form zu erhalten. Dieser ist für bedarfsorientierte therapeutische Förderung zuständig (wie Physio-, Egotherapie, Logopädie, Autismus-Ambulanz). Weitere Punkte bei dem Gespräch waren die Sicherstellung der Betreuung in den Ferien, um Eltern und Angehörige weiterhin entlasten zu können, und die Frage nach veränderten räumlichen Anforderungen. Die HLS ist eine dezentrale Einrichtung. Der Großteil der Klassen verteilt sich auf sechs Kooperationsstandorte anallgemeinbildenden Schulen im nördlichen Landkreis. Darüber hinaus gibt es drei Standorte ohne Kooperation in Selsingen.
Christian Fühner und Dr. Marco Mohrmann waren dankbar für die fachlich-professionellen Anmerkungen und Anregungen. Diese wollen sie in den parlamentarischen Prozess einbringen, um die Entwicklung im Sinne der Schülerschaft und des Lehr- und Betreuungspersonals zu realisieren. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag riet der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven auch dazu, sich mit dem Landkreis abzustimmen und gemeinsam beim Niedersächsischen Kultusministerium eine regionale Planungsgruppe einzurichten. Dadurch könnten weitere regionale Impulse in den laufenden Prozess eingehen. Die LEBENSHILFE hatte diesen Schritt bereits ins Auge gefasst und freute sich über diese Bestärkung in ihrem Vorhaben. Insgesamt ist sie dankbar für das Treffen und den guten sowie kurzen Draht zur landespolitischen Ebene.