„Hier sind Räumlichkeiten entstanden, die zu uns und den Menschen, die wir begleiten, passen“, konstatierte Volker Wahlers, Geschäftsführer der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven, auf der Einweihung des neuen Standortes der staatlich anerkannten Tagesbildungsstätte Helga-Leinung-Schule (HLS). Dieser befindet sich in der Alten Straße 9 in Selsingen. Der ehemalige Supermarkt im Ortskern wurde von der Böttjer-Oevermann Immobilien GbR umgebaut und saniert und bietet jetzt der LEBENSHILFE sowie der Diakoniestation des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven ausreichend Platz für den Ausbau ihrer jeweiligen Angebote.
Gemeinsam mit Pastor Volker Rosenfeld für die Diakonie führte Volker Wahlers durch die gut besuchte Veranstaltung. Unter den Gäst:innen waren auch Bürgermeister Bernd Schleßelmann sowie Samtgemeinde-Bürgermeister Gerhard Kahrs. Pastor Manfred Thoden, der stellvertretende Superintendent der St. Lamberti Kirchengemeinde, nahm die Haussegnung vor und verband diese mit dem Wunsch, dass dies ein Haus sein möge, in dem sich alle so angenommen fühlen wie sie sind. Die Diakoniestation Bremervörde-Zeven eröffnete nach der Einweihung Anfang März ihre neue Tagespflege, die sich direkt gegenüber des bereits bestehenden Selsinger Standortes befindet. Im Obergeschoss des Gebäudes entstehen zudem vier barrierefreie Wohnungen, die in wenigen Wochen in die Vermietung gehen sollen.
Neuer Standort ist „Jackpot“ für Ergänzung des Angebotes
Die HLS hingegen hat ihre Arbeit in den neuen Räumlichkeiten bereits im Februar aufgenommen. Sie nutzt einen rund 300 Quadratmeter großen Teil des Erdgeschosses. Bei ihr handelt es sich um eine im niedersächsischen Schulgesetz verankerte Einrichtung, in der Kinder und Jugendliche mit einem Förderbedarf im Bereich Geistige Entwicklung ihre Schulpflicht ableisten. Die Teams, bestehend aus Lehr- und Betreuungskräften, unterrichten am Standort Alte Straße derzeit acht Schüler:innen der HLS. Mittelfristig wird noch eine zweite Klasse in das Gebäude ziehen.
Die Einrichtungsleitung Sylvia Mehrkens-Bartsch nannte den Standort bei der Einweihung einen „Jackpot“. Denn die Tagesbildungsstätte ist auf der Suche nach einem passenden, eigenen Schulgebäude, um ihr Angebot weiterentwickeln und ergänzen zu können. Die Räumlichkeiten in der Alten Straße ermöglichen es ihr, diese Schritte bereits jetzt anzugehen. Primär verfolgt die HLS ein Kooperations-Modell: Der Großteil ihrer Klassen ist direkt in allgemeinbildenden Schulen in der Region untergebracht. An diesen Kooperations-Standorten werden sowohl Kinder und Jugendliche mit als auch ohne Behinderungen unterrichtet. Doch es gibt auch Schüler:innen der HLS, die nicht an einem der Kooperations-Standorte betreut und beschult werden können – weil sie spezielle Bedarfe haben. Genau an diese jungen Menschen richtet sich das Angebot am neuen Standort: Schüler:innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung und mit geistiger Beeinträchtigung sowie Schüler:innen mit erhöhtem therapeutischen, Betreuungs- und Pflege-Bedarf.
Schnelle und reibungslose Eingewöhnung in der Alten Straße
„Wir durften als Mieter die Räume mitgestalten, sodass wir die Voraussetzungen dafür schaffen konnten, mit unseren Ideen und unserem Konzept den Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden“, berichtete Sylvia Mehrkens-Bartsch zufrieden. Vom Unterricht und den Pausen über die Förderung bis hin zu den Therapie-Angeboten wird alles individuell auf die besonderen Bedarfe der jungen Menschen abgestimmt. Zusätzlich zu den Klassenräumen stehen dafür künftig spezielle räumliche Ressourcen zur Verfügung: ein Differenzierungsraum, der Kleingruppen- und Einzelarbeit ermöglicht, ein Snoezelraum (Schonraum), der Außenreize aussperrt und für Entspannung und Wohlbefinden sorgen soll, ein Bewegungsraum und ein sicheres Außengelände. Auch für die Arbeit der Physiotherapie und Logopädie der LEBENSHILFE Bremervörde/Zeven vor Ort bieten die Räume gute Möglichkeiten. Ein weiterer großer Vorteil ist die enge Anbindung an die Autismus-Ambulanz, die ebenfalls am Standort ansässig ist.
„Wir waren vorab durchaus etwas unsicher, ob der Einzug reibungslos verläuft und sich vor allem die Schüler:innen mit einer Autismus-Spektrum-Störung schnell an die neue Umgebung gewöhnen werden. Aber unsere Bedenken waren unbegründet. Alle haben sich umgehend wohlgefühlt und sind entspannt und gut angekommen“, freute sich Mairin Bruns. Sie arbeitet am Standort Alte Straße sowohl als Klassenleitung der HLS als auch für die Autismus-Ambulanz. „Es ist ideal hier. Die Voraussetzung, die Räumlichkeiten und die Ausstattung sind hervorragend und im Team läuft es auch super“, zog sie ein begeistertes Fazit der Anfangsphase.